«Der futurologische Kongress»

Das Buch von Stanisław Lem (1921-2006) haben Monika und ich von ihrem Neffen Lorenz zu Weihnachten geschenkt bekommen. Es reiht sich ein in andere distopysche Romane, welche ich aber vor längerer Zeit gelesen habe.

Ich muss schon sagen, dass ich mir am Anfang sehr schwer getan habe. Ich hatte mir auch war anderes erwartet, ein Buch , das eher den ersten beiden hinsichtlich Erzählstil gleichen würde. Hingegen konnte ich mit dieser phantastischen Sprache, nennen wir sie einmal so, welche im ersten Teil verwendet wird, gar nichts anfangen. Mich erinnert sie an Gabriel García Márquez. Dieser bediente sich meisterhaft des Magischen Realismus – er war ja auch Literaturnobelpreisträger – , aber gute Leseerinnerungen, ich laß Das Leichenbegräbnis der großen Mama und andere Erzählungen, verbinde ich mit ihm nicht.

Ab der Hälfte ca., als der Buchheld Ijon Tichy die Erzählung in der Form eines Tagebuchs fortführt, ändert sich der Stil, er wird für mich viel verständlicher sowie flüssiger zu lesen. Ab hier habe ich das Buch auch als unterhaltsam empfunden. Die pharmakologischen Effekte, welche die 1971 erschienene Erzählung beherrschen, erinnern mich stark an die virtuelle Realität, diesbezüglich gibt es eine 50 Jahre überbrückende Verbindung.

Eine Wahnsinnsarbeit hat in jedem Fall die Übersetzerin Irmtraud Ziummermann-Göllheim geleistet. Eine Flut von neuen Wörtern überwätigt den Leser, schreiben wir doch das Jahr 2039 und die Gesellschaft hat sich grundlegend verändert. Ein paar Beispiele von den Zweihundert oder mehr Ausdrücken der an die neuen Gegebenheiten angepassten Sprache: Bemben (Bomben, welche befriedigenden Geruchssubstanzen freisetzen), Dingen (der Fernseher), Klimbiszit (Abstimmung über das zurkünftige Wetter), Simtepp (ein Schwachsinn simulierender Computer), Zifferhansl (ländlicher Computer), Komputzer (ein Automat, der Schuhe reinigt), Kaputer (auf die Straße geworfener kaputter Roboter), Kaltlasser (Skeptizismus einflößendes Mittel), Solidarisol (Mittel zum Versöhnen), Fupros (Zukunftsprognosen), Fungolpastillen (Mittel, welches einen Atompilz vortäuscht) usw, usw.

Schlussendlich war ich froh, das Buch gelesen zu haben, man muss halt, je nach literarischem Geschmack, sich durch den ersten Teil kämpfen. Zurück bleibt die Hoffnung, dass es bei einer Traumwelt bleibt.

In diesem Beitrag verwendete Literatur- und Bildquellen:

Author: Armin Kobler